Donnerstag, 24. Juli 2008

Egidijus und Uli in Marcinkonys






Wir hatten ein ganz wunderbares Wochenende... wir waren in Marcinkonys. Das ist mitten in Dzukija

"Jei ne grybai ir ne uogas, dzuku mergos butu nuogas..."

zu deutsch:
Gäbe es keine Pilze und Beeren, wären dzukische Mädchen nackt! 

Und, das stimmt auch, denn in dieser Region sammeln alle (also, natürlich nicht alle!) Litauer Pilze une Beeren um sie dann später an der Straße zu verkaufen.
Nachdem Egis uns ich uns während der Hinfahrt mal wieder etwas angemacht haben, wobei er angefangen hat ;.) nein, sie, nein er... also, er hatte jedenfalls so schlechte Laune, dass er mich am liebsten an der Straße ausgesetzt hätte, was er aber freundlicherweise doch unterließ (Danke Egidijus!) 
Also, von unseren alltäglichen Streitereien und meinem doch recht heftigen Sonnenbrand einmal abgesehen, hatten wir ein herrliches Wochenende in diesem Nationalpark. 
Unsere Nachbarn haben einen neuen Hund (Meskis=Bär) weil der alte Hund Princas leider verstorben ist. Auch dort lebt Petras 93-jährige Mutter, die sich nicht oft genug bei mir bedanken konnte, dass ich ihre Sprache lerne und sie besuche. Aber, zauberhaft.
Wir haben die Bude etwas auf Vordermann gebracht, den See von den Algen befreit und die neue Garage schön mit Altöl (ja, verdammt, ihr habt richtig gehört) angestrichen. Ich habe nach fünf Minuten damit aufgehört. So einer Umweltverschmutzung konnte und wollte ich nicht länger beiwohnen. 
Nun wollte ich, ehe ich lange schreibe einfach ein paar Bilder hochladen. Also, die beiden nicht ganz so alten, das sind Stasele und Petras, unsere lieben Nachbarn, die im Winter immer vorheizen, wenn wir mal ins Ferienhaus fahren, und mit Essen versorgen und reichlich hausgebrannten Schnapps mit uns trinken...   
Dann waren wir noch bei Gytis in seinem Ferienhaus irgendwo im Nirgendwo...Da gibt es nichts und erst recht kein fließend Wasser... aber so wundervoll. Da ist es so leise, dass mich sicher mein Tinitus des nachts so richtig genervt hätte. In dem Wald, in dem wir spazieren waren, haben er und seine Freunde Schützengräben, einen Stahlhelm und ein paar leere Patronenhülsen gefunden. Da haben die Deutschen gegen die Litauer gekämpft. Komisch - und 60 Jahre später sind wir alle Freunde und gehen friedlich durch den ebenso friedlichen Wald spazieren. Absurde Vorstellung!  

Freitag, 4. Juli 2008

Paris 1929...




Zu meinem Abschied haben wir uns was besonderes ausgedacht: Wir haben unsere Gäste ins Paris 1920 eingeladen. Wir haben unseren Tisch ganz herrlich hergerichtet und französisches Essen gereicht. Dann sind wir noch zu unserem Nachbarn Martynas aufs Dach gestiegen... im wahrsten Sinne des Wortes. Ich bin also mit all meinen Gästen durch sein Wohnzimmer um mit selbigen auf der Dachterrasse ein wenig über den Dächern der Altstadt zu feiern. Zu schön war das. Leider haben die Gäste nicht abgesagt und so blieben etwaige Aktivitäten leider aus. Trotz dieser misslichen Umstände hatten wir einen sehr schönen Abend, wobei ich besonders die Kostüme loben muss. Einige haben sich so richtig Mühe gegeben.   

Donnerstag, 3. Juli 2008

wie vor 50 Jahren...

Den folgenden Bericht möchte ich gern meinem Freund, dem Litauer Edvardas M. widmen... dieser beschwerte sich letzte Woche bei mir, dass wenn man meinen Blog so lese, dann könne man meinen, dass in Litauen noch alles so wie vor 50 Jahren wäre, worauf ich antwortete, dass das nicht stimme: Wie vor 30 Jahren! 

Nun... ich denke eher, dass man meinen Berichten nach zufolge den Eindruck bekommen könnte, alle Litauer seien Alkoholiker! 
Nun ja, wie dem auch sei... Also, damit auch der Eddi beruhigt ist: Litauen liegt nicht in Afrika, ist kein dritte-Welt-Land (vielleicht zweite) und man kann hier ganz normale Menschen finden. Wenn ich mir so recht überlege, hat der Eddi vielleicht gar nicht so unrecht. Mich faszinier diese Ursprünglichkeit die an der einen oder anderen Stelle dieses Landes durchaus zu finden ist. Bei uns ist sie schon verloren gegangen. Hier wissen auch noch die 16-jährigen, welchen Pilze man essen kann und, dass man Lindenblütentee sammeln muss um daraus diesen schweißtreibenden Tee gegen Erkältungen zu kochen! Ich finde das aber nicht rückständig, sondern im Gegenteil eher fortschrittlich! 

Also, liebe Litauer, entschuldigt meine einseitige Berichterstattung, aber ich finde es eben nostalgisch auf einem Donnerbalken mein Geschäftchen oder bei mir vielleicht eher Geschäft ... zu verrichten.