Dienstag, 14. Oktober 2008

Bei Familie Stancikas in Sartininkai




Von Robby aus sind wir gleich zu Egidijus Eltern nach Taurage (zu Deutsch Tauroggen) gefahren. Die waren aber gar nicht zu Hause. Stattdessen begrüßten uns gleich Egidijus Patenkinder Vilius und Goda. Goda ist genau so, wie ich war, als ich ein kleines Mädchen war. Hoffentlich hat es sie mal einfacher... aber, die lässt dich auch nicht die Butter vom Brot nehmen. 

Der Grund, dass bei Stancikas niemand zu Hause war, war der, dass Vilius Geburtstag war. also sind wir zu Loreta uns Zigmas gefahren. Die haben 4 Jungs, 30 Kühe, und 7 Fahrräder... und viel Arbeit. Besonders die Mama, die Egidijus Schwester ist. 
Dort angekommen wurden wir freudigst Willkommen geheißen und zu Tisch gebeten. Es gab - wie sollte es sein, schließlich ist man ja nicht bei armen Leuten - reichlich zu Essen und... richtig geraten... noch mehr zu Trinken. Und... so nahm das Nötigen kein Ende und weiteres aus diesem Szenario will ich dem Leser gern ersparen. Zu häufig kann man in diesem Blog lesen, wie in Litauen gefeiert wird.  
Die ganz besondere Attraktion dieses mal - wobei ein Ausflug zu Egidijus Eltern sowieso immer genial ist - waren zwei vier Wochen alte Hundebabys. Mein Gott, ich dachte Meine Brüste schwellen an und ich möchte Milch geben.... Mein Mutterinstinkt wurde geweckt... Ich lag da, wie eine stolze Mutti, die gerade Zwillinge zur Welt brachte...aber seht im Folgenden nun selbst...   

Mein Skype Freund Robby



Ich habe ja nun ein Jahr im Ausland gelebt und deshalb dauernd mit diesem Internet-telefonier-Programm Skype zu tun, bei dem ich dauernd von irgendwelchen Typen angegraben werde, die wollen, dass ich sie heirate. (meint ihr, die wollen vielleicht eine deutsche Staatsbürgerschaft? Kann ich mir nicht vorstellen ;-) )

Auf jeden Fall hat mich dann halt auch irgendwann mal der Folgende kontaktiert. Der Unterschied zu den meisten anderen ist, dass er zunächst dachte, dass ich ein Kerl sei. Wir chatteten also ne gute Stunde, bis ich von meinem Mann erzählte und er mich darauf hin fragte, ob ich denn vom anderen Ufer sei. Ne - aber ne Frau eben. So skypten wir also vergnügt die nächsten Monate und ich habe mich schon bei ihm angekündigt, dass ich ihn bald mal besuchen käme. Und so trafen wir uns also. Wir fuhren nach Vidukle, wo er so etwas wie eine kleine Pension leitet. Ein Träumchen... direkt am See. Er holte uns mit dem Auto ab und wir fuhren zu ihm. Seltsam, er ist genau so, wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Ich sag euch, Mario Barth kann einpacken, oder zumindest mal sorglos in den Urlaub fahren. Außer ihm fanden wir auch noch ne dicke Katze und einen Hund vor. Er hatte sich mich genau so vorgestellt, nur einen Kopf kleiner und mit so viel Oberweite, dass ich vorne überfall... Auf den Bildern könnte man fast meinen, wir seien Geschwister.
Ich glaub, das nächste Mal fahren wir gleich mal ne Woche hin... Aber, nun seht selbst. ps. Robby, danke für den Kaffe, wir kommen gern mal wieder.   

Ich bin wieder hier... in meinem Revier!


Ganz schrecklich habe ich das alles hier vermisst. Schon seltsam, wie man so in alte Verhaltensmuster zurückfällt. Schon auf dem Schiff hatte ich nichts besseres zu tun, als mich hemmungslos mit dem litauischen Bier Svyturys zu betrinken. Wir hatten eine angenehme Überfahrt mit der Fähre von Sassnitz nach Klaipeda - aber langweilig. Komisch da so zwischen den LKW Fahrern zu hausen, von denen man beim Essen getrennt wird. Ein Insider und inzwischen selbst domestizierter Ex-LKW Fahrer verriet mir warum. Angeblich können die sich bei Tisch nicht benehmen, würden sich gleich zwei Teller bis zum Anschlag auffüllen und den auch noch lautstark genießen. Er meint, dass man das keinem zivilisierten Menschen zumuten könne. (Meinst du wirklich Robby?) Ach, zu Robby, da komme ich gleich im nächsten Kapitel.

Donnerstag, 9. Oktober 2008

Bist Du hier?

Bist Du hier?



Auch wenn  du weg bist, bist du hier
bei mir.


Und, obwohl es eigentlich verstummte, 
kann ich dein Lachen deutlich hören.


Auch, wenn Du nicht da bist, 
habe ich Dich deutlich vor Augen.


Auch wenn es nicht sein kann,
weiß ich, was du gerade denkst.


Da fällt mir auf, dass du gar nicht weg bist, 
weil ich einen Teil deiner, für immer in mir trage.


(Für Marie von Uli)

Nachruf auf meine Freundin Marie....


Heute ist es eine Woche her, da wir meine Freundin Marie und ihren Bruder Robby beerdigt haben. Sie sind vor sieben Wochen in den USA bei einem Raubüberfall ums Leben gekommen. Was hat das mit diesem Blog zu tun, wird sich jetzt sicher der ein oder andere von euch fragen. Ganz einfach: Marie hat diesen Blog initiiert und die ersten Zeilen geschrieben um ihn mir vor meiner Abfahrt zu schenken. Und nun habe ich mich über die Zeit zu einem leidenschaftlichen Blogger entwickelt, was ich einzig und allein ihr zu verdanken habe. 

Dem fleißigen Leser wird aufgefallen sein, dass es Marie war, die todesmutig und waghalsig mit mir diese Fahrt im Mini nach Litauen angetreten ist.... Was für ein Vergnügen das war... 
Seltsam, unsere gemeinsame Freundin Yougha meinte, dass sie immer dachte, dass wir drei schrullige Freundinnen zusammen alt werden. Wir hätten uns dann vielleicht gegenseitig als Patentanten für unsere Kinder gewählt, zusammen schöne Feste gefeiert und Kummer und Freude miteinander geteilt. Es ist eigenartig, wenn so ein junger Mensch aus dem eigenen Freundeskreis so mir nichts dir nichts aus dem Leben gerissen wird. Da fängt man plötzlich wieder an, über das Leben zu sinnieren.  
Ja, wie war sie, unsere Marie? Besonders...! Das trifft es in jeglicher Hinsicht. Besonders Hilfsbereit, besonders aufgeschlossen, besonders anstrengend manchmal, besonders lebensfroh, besonders liebevoll und umsichtig, wenn sie denn wollte...
und das alles wusste ich nicht immer, weiß es aber schon länger zu schätzen und nun, da sie fort ist und nimmer wiederkommt, da fällt es mir wie Schuppen von den Augen.  
Marie hatte immer so eine anpackende Art und irgendwie vor nichts und niemandem so richtig Angst im Leben. Außerdem war sie ein echter Cosmopolit, der alles gegessen und sich überall zu Hause gefühlt hat.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie nie mehr mit ihrem fröhlichen Lachen durch meine Tür kommen wird. Das macht mich traurig. Marie hätte aber gar nicht gut  gefunden, dass man nun ihretwegen immer traurig ist und Trübsal bläst. Vielmehr hatte sie selbst eine Art, auch mit einer unbeschwerten Leichtigkeit das Leben - mit allen Höhen und Tiefen - anzunehmen und zu bejahen. Vielleicht sollte ich mir mal ein Beispiel daran nehmen. 
Marie, du fehlst mir...
Uli
   

Mittwoch, 8. Oktober 2008

Kaunas besten Plätze...





Nun bin ich schon wieder richtig in Stimmung, in den Osten zu fahren. Jetzt will ich euch noch schnell die besten Plätze in Kaunas zeigen. Das geht natürlich nicht auf vier Fotos, aber ich fange mal an. Also, dieser weiße Glockenturm gehört zum Pazaislis-Kloster, was ich irgendwo unten auch schon einmal näher beschrieben habe. 

Die "Spurgine" ist eine Bar in Kaunas, die es schon zu Sowjetzeiten gab und sich seither weder das Personal, noch das Interieur verändert hat - wenn man meinem Freund Mindaugas Glauben schenken darf...Der Name kommt meines Wissens von den berlinerartigen Küchlein, die man da kaufen kann. Wenn ich mich recht erinnere heißen die "Spurgas" nicht zu verwechseln mit "Spuogas" das bedeutet nämlich Pickel. In Kinderzeiten ist Mindaugas hier immer mit seiner Großmutter Marija gewesen. Marija habt ihr ja auch schon kennengelernt. Sie ist die Frau im gelben Leopardenkleid, deren Geburtstag wir feierten. In diesem Laden riecht es ganz furchtbar nach Frittenfett und es gibt Menschen, die da freiwillig sitzen, um ihren Spurgas gleich an Ort und Stelle zu genießen. Ich bin froh, wenn ich den Laden unter zwei Minuten verlassen kann, da sich der Mief sofort in Klamotten und Haare setzt (ich glaube, das sieht man auch an meinem Gesichtsaudruck).
Das nächste Bild wurde in meinem Lieblingsladen gemacht. Da kann man Leinen kaufen... so schön und prächtig und farbenfroh...
Dann sieht man noch meinen Vater mit mir, den ich in meine Lieblings-Studenten-Cafeteria eingeladen habe. Ja, da habe ich so manch seelige Stunde mit Mindaugas, Egidijus, Justinas, Virginija und meiner Litauisch-Lehrerin verbracht. Da saßen auch immer die Franzosen, die auch nach dem vollen akademischen Jahr ihren Kaffee auf Englisch bestellten. Sachen gibts...

Montag, 6. Oktober 2008

Noch ein paar schöne Bilder...





Nun fahre ich vermutlich in der kommenden Woche endlich wieder nach Litauen. Hier noch schnell ein paar Fotos aus Kaunas. Komisch, irgendwie habe ich schon Sorge, dass ich die Sprache vergesse. Mal sehen, wie es wird in meiner alten WG.

 

Donnerstag, 14. August 2008

Sweet home Hamburg...





Seit fast drei Wochen befinde ich mich nun wieder zu Hause und - zugegeben - habe etwas Schwierigkeiten mich wieder einzugewöhnen. Mir fehlt mein etwas un- um nicht zu sagen außergewöhnliches Leben dann eben doch. Hier ist alles wie immer und genau dazu hatte ich keine Lust mehr, hatte ich doch ein Jahr das Leben, dass ich immer gewollt habe. Komisch, man verklärt die Vergangenheit dann doch. Wie oft habe ich nach einem WG Streit verzweifelt die Wohnheimnummer gesucht... oder habe Arturas gefragt, ob ich nicht bei ihm wohnen kann.  

Arturas ist übrigens Pfarrer und mein drittliebster, litauischer Freund. Zauberhaft sag ich euch. Gerecht, loyal, geduldig und ausgestattet mit reichlich Selbstironie und Mutterwitz. Er sagt immer:
Ulijona, wenn ich Papst werde, dann gehen wir nach Rom und du wirst meine Haushälterin. Du mischst dann den Vatikan mal 'n bisschen auf... wär das nicht was?"    
Wär was, Arturai! 
Arturai ist nicht wie von einigen vielleicht angenommen ein Schreibfehler, sondern der Vokativ von Arturas... Für alle Nichtlateiner und Sprachuninteressierten unter uns, die nicht wissen, was ein Vokativ ist: 
Der Vokativ ist der Anredefall, also, wie ich einen Menschen anspreche, wenn ich nicht etwas wie etwa im Nominativ (wer oder was?) z.B. über ihn rede. War das verständlich? Hmmm? Naja, wollte ja auch eh kein Lehrer mehr sein. 
Ach, ich habe ganz vergessen zu erzählen, dass mein Vater mich in Litauen besucht hat. Ich habe extra meinen Mini wieder reparieren lassen, mit dem ich ihn unbedingt aus Vilnius abholen wollte. Aber... dazu mehr in der nächsten Folge!
Nun werde ich noch schnell ein paar Bilder reinstellen, die über den Dächern der Kaunasser Altstadt entstanden sind. 
Wir sehen:
die Kathedrale, meine -  auch wenn schwer zu glauben - im Aufbau befindliche Nachbarschaft, sowie die Jesuitenkirche.

Donnerstag, 24. Juli 2008

Egidijus und Uli in Marcinkonys






Wir hatten ein ganz wunderbares Wochenende... wir waren in Marcinkonys. Das ist mitten in Dzukija

"Jei ne grybai ir ne uogas, dzuku mergos butu nuogas..."

zu deutsch:
Gäbe es keine Pilze und Beeren, wären dzukische Mädchen nackt! 

Und, das stimmt auch, denn in dieser Region sammeln alle (also, natürlich nicht alle!) Litauer Pilze une Beeren um sie dann später an der Straße zu verkaufen.
Nachdem Egis uns ich uns während der Hinfahrt mal wieder etwas angemacht haben, wobei er angefangen hat ;.) nein, sie, nein er... also, er hatte jedenfalls so schlechte Laune, dass er mich am liebsten an der Straße ausgesetzt hätte, was er aber freundlicherweise doch unterließ (Danke Egidijus!) 
Also, von unseren alltäglichen Streitereien und meinem doch recht heftigen Sonnenbrand einmal abgesehen, hatten wir ein herrliches Wochenende in diesem Nationalpark. 
Unsere Nachbarn haben einen neuen Hund (Meskis=Bär) weil der alte Hund Princas leider verstorben ist. Auch dort lebt Petras 93-jährige Mutter, die sich nicht oft genug bei mir bedanken konnte, dass ich ihre Sprache lerne und sie besuche. Aber, zauberhaft.
Wir haben die Bude etwas auf Vordermann gebracht, den See von den Algen befreit und die neue Garage schön mit Altöl (ja, verdammt, ihr habt richtig gehört) angestrichen. Ich habe nach fünf Minuten damit aufgehört. So einer Umweltverschmutzung konnte und wollte ich nicht länger beiwohnen. 
Nun wollte ich, ehe ich lange schreibe einfach ein paar Bilder hochladen. Also, die beiden nicht ganz so alten, das sind Stasele und Petras, unsere lieben Nachbarn, die im Winter immer vorheizen, wenn wir mal ins Ferienhaus fahren, und mit Essen versorgen und reichlich hausgebrannten Schnapps mit uns trinken...   
Dann waren wir noch bei Gytis in seinem Ferienhaus irgendwo im Nirgendwo...Da gibt es nichts und erst recht kein fließend Wasser... aber so wundervoll. Da ist es so leise, dass mich sicher mein Tinitus des nachts so richtig genervt hätte. In dem Wald, in dem wir spazieren waren, haben er und seine Freunde Schützengräben, einen Stahlhelm und ein paar leere Patronenhülsen gefunden. Da haben die Deutschen gegen die Litauer gekämpft. Komisch - und 60 Jahre später sind wir alle Freunde und gehen friedlich durch den ebenso friedlichen Wald spazieren. Absurde Vorstellung!  

Freitag, 4. Juli 2008

Paris 1929...




Zu meinem Abschied haben wir uns was besonderes ausgedacht: Wir haben unsere Gäste ins Paris 1920 eingeladen. Wir haben unseren Tisch ganz herrlich hergerichtet und französisches Essen gereicht. Dann sind wir noch zu unserem Nachbarn Martynas aufs Dach gestiegen... im wahrsten Sinne des Wortes. Ich bin also mit all meinen Gästen durch sein Wohnzimmer um mit selbigen auf der Dachterrasse ein wenig über den Dächern der Altstadt zu feiern. Zu schön war das. Leider haben die Gäste nicht abgesagt und so blieben etwaige Aktivitäten leider aus. Trotz dieser misslichen Umstände hatten wir einen sehr schönen Abend, wobei ich besonders die Kostüme loben muss. Einige haben sich so richtig Mühe gegeben.   

Donnerstag, 3. Juli 2008

wie vor 50 Jahren...

Den folgenden Bericht möchte ich gern meinem Freund, dem Litauer Edvardas M. widmen... dieser beschwerte sich letzte Woche bei mir, dass wenn man meinen Blog so lese, dann könne man meinen, dass in Litauen noch alles so wie vor 50 Jahren wäre, worauf ich antwortete, dass das nicht stimme: Wie vor 30 Jahren! 

Nun... ich denke eher, dass man meinen Berichten nach zufolge den Eindruck bekommen könnte, alle Litauer seien Alkoholiker! 
Nun ja, wie dem auch sei... Also, damit auch der Eddi beruhigt ist: Litauen liegt nicht in Afrika, ist kein dritte-Welt-Land (vielleicht zweite) und man kann hier ganz normale Menschen finden. Wenn ich mir so recht überlege, hat der Eddi vielleicht gar nicht so unrecht. Mich faszinier diese Ursprünglichkeit die an der einen oder anderen Stelle dieses Landes durchaus zu finden ist. Bei uns ist sie schon verloren gegangen. Hier wissen auch noch die 16-jährigen, welchen Pilze man essen kann und, dass man Lindenblütentee sammeln muss um daraus diesen schweißtreibenden Tee gegen Erkältungen zu kochen! Ich finde das aber nicht rückständig, sondern im Gegenteil eher fortschrittlich! 

Also, liebe Litauer, entschuldigt meine einseitige Berichterstattung, aber ich finde es eben nostalgisch auf einem Donnerbalken mein Geschäftchen oder bei mir vielleicht eher Geschäft ... zu verrichten.

Dienstag, 24. Juni 2008

Oma, wenn du Geburtstag hast...



Heute war wieder einer dieser Tage... also: Heute bin ich schon mit einem Kater aufgewacht, weil wir gestern Egidijus Bruder mit Anhang zu Besuch hatten und zu die Premium-Magnum-Vodkaflasche killen mussten. Damit der Tag also nicht so schlimm startet habe ich mit Egis ohne zu Frühstücken schonmal die ersten 2 Schnäpse gehoben. Heute hat Mindaugas Oma Marija Geburtstag. Wir sind mit Zitronenkuchen und Erdbeercrumble hingefahren und Mini hat noch in weiser Voraussicht das Akkordeon eingepackt.
Am besten war allerdings immernoch Omas alter Freund mit einem ausgeprägten Sigmatismus lateralis und einer Riesennase, die er immer mit der Hand verdeckte, sobald jemand einen Fotoapparat zückte. Dieser stimmte immer irgendwelche Lieder an, die aufgrund ihrer schlechten Wiedergabe praktisch keinen Wiedererkennungswert hatten, die Mindaugas dann improvisieren musste. Das war so etwa zu vergleichen mit Ralf Sögel auf den Stenkelfeld CD's... wenn nicht noch besser! Wäre er nicht gewesen, hätte ich mich sicher nicht halb so königlich amüsiert. Natürlich gab es auch reichlich Schnaps und darum drehte sich natürlich alles. Mindaugas Bruders Darius Bemerkung war nur zu treffend: wenn es hier keinen Schnapsgäbe, dann hätten die hier auch nix zu reden! Also war das Gesprächsthema am Tisch entsprechend alkoholisch. Es wurde 2 Stunden darüber gesprochen, ob und wer nun nicht und warum nicht ausgetrunken wurde und ich hätte schon 3 und du erst 2 Schnäpse und...und das Nötigen nahm kein Ende...

Nun waren wir noch bei Nastute und haben uns den Wanst mit handverlesenen žemuoges, zu deutsch: Walerdbeeren vollgeschlagen. Binnen einer halben Stunde haben wir zu fünft mit meinem Lieblingspfarrer Arturas ihr gesamtes Tagewerk zunichte gemacht! Lecker war's!
Wahnsinn, seit gestern haben Egis und ich nicht gestritten - wäre er doch nur immer so! Einfach zauberhaft... aber morgen ist der Zauber wieder vorbei! Aber warum bin ich mir da so sicher?

Būk žmogus, išgerk! Sei Mensch, Trink aus!


Ok, zugegeben ist ja die Hauptsache, dass Oma sich gefreut hat...und das hat sie...

Dienstag, 17. Juni 2008


Endlich - Pagaliau...
Meine Lieben, es ist so weit; meine letzten Prüfungen liegen hinter mir und ich habe den Journalismus Kurs, mit 9 von 10 Punkten abgeschlossen, was mich mächtig mit Stolz erfüllt... Darauf mussten wir dann erstmal einen Trinken... aber genau genommen braucht man in dieser WG gar keinen Grund zum Trinken; man trinkt einfach... Das ist sowieso viel besser, dann muss man nicht ständig nach irgendwelchen fadenscheinigen Ausreden suchen , um das Glas zu erheben ;-)
Am Wochenende war ich in Telsiai und bei Egidijus Eltern in Taurage. Die sind zusammen nach Klaipeda gefahren und haben mich zu hause gelassen, weil das Kalb versorgt werden musste. Ich war also einen Tag eine echte litauische Bauersfrau. Aber irgendwie denken die hier immer, dass ich so eine Stadtgöre bin, der man mir nichts zumuten könne. BIN ICH ABER NICHT! Aber das Kälbchen - zauberhaft!
Für alle Litauischsprechenden unter euch, hier meine Nachricht an die Ausflügler:

"Koks gyvenimas! As nenoriu pakeisti su jumis.
Versukas ir Timis jau mano nauji draugai ir tarp braškų ir kalakutų jaučiuosi karalieniškai-čia dar lygios teises.
Nieko nepasiilgau, bet su jumis būtų dar dar gražiau.
Daug bučinių iš kaimo- šiandien ne nuo kalno. Ulijona... braškes rovė.... hahaha"
alle anderen, die es nicht verstehen, habe halt einfach mal Pech gehabt ;-)

Ich habe also den lieben langen Tag in der Sonne im Liegestuhl gelegen, gelesen, auf dem Sofa ein Schläfchen gehalten, und ein paar Erdbeeren gepflückt. Was für ein Leben - aber nach drei Stunden war es schon langweilig...
Ja, Egidijus Eltern sind wirklich rührend - nur schade, dass sie Zamaitisch sprechen, so entgeht mir die Hälfte von dem, was gesprochen wird. Aber schon krass diese Rollenverteilung hier in Litauen; die sind echt konservativ und ich habe es beinahe schon aufgegeben hier noch irgendetwas ändern zu können. Lieber fahre ich nach hause und erziehe meinen eigenen Mann. Das ist einfacher, als die Litauer zu bändigen. Die pinkeln hier noch im Stehen, ist das zu fassen??? Die denken echt, dass Frauen schon dumm geboren wurden und es natürlich bleiben - also so etwas Unliberales! Wie das wohl erst ist, wenn man im Orient lebt? Unter so einem schwarzen Vorhang - als schwarzer Vogel ohne Rechte...oh, war das gerade eine etwas ethno-zentrierte Aussage? Nein, ich liebe meine Freiheit... zu sehr...! Hamburg ich komme! Sicher ist das gerade nur so eine Anwandlung meinerseits und kaum zu Hause angekommen will ich vielleicht sofort zurück... mal sehen, wie lange es mich hält!

Donnerstag, 15. Mai 2008

Thomas und Rita waren zu Besuch...

Ja, ich weiß, ich sollte lieber an der Soziologie Hausarbeit schreiben... aber, ihr kennt das ja schon von mir ;-) Endlich haben mich die ersten Freunde hier besucht! Thomas und Rita und ... wenn sie nicht aus Höflichkeit gelogen haben, dann hat es ihnen hier sehr gut gefallen! Am Montag habe ich Litauisch Klausur geschrieben und am Sonntag, an dem ich eigentlich hätte lernen müssen, waren wir morgens aud dem Friedhof, von dem es irgendwo unten schon ein Foto gibt, haben Blumen ausgesucht und eingepflanzt. Blumen ausgesucht hört sich hier so belanglos an... nein, wenn man mit Egidijudis Blumen für den Friedhof aussucht, dann ist das eine ernste Angelegenheit, die man nicht - wie etwa mit jedem anderen - in einem Nebensatz abtun könnte. Also, ich wollte die rosa .. man, auch noch den Namen vergessen... gut, dass es Google gibt (eigentlich könnten die ja für diese Schleichwerbung mal ein paar Kröten an mich abdrücken) also, die Hortensie wollte ich in rosa und Egis meinte, dass die gar nicht zu der Grabstein Farbe passt und dann wollte ich die weiße Hortensie. Schließlich hat er ja nicht gesagt, dass er die Pflanze an sich nicht will... nun... nein, wo ich die denn hinpflanzen wolle... und er wollte gerne andere, von denen Rita aber meinte, dass die viel Wasser bräuchten... und das sich deshalb nicht so eignete. Ja Uli, sag doch, welche ich nehmen soll. Egidijus, das sagte ich bereits... nun. Dann hat er Rita noch befragt, die sich kaum noch traute etwas gegen die bereits beschlossenen Blumen zu sagen...
also alles eingepflanzt... nein, nicht das Wasser direkt auf die Blumen... Egidijus, woher soll ich das wissen, du bist doch der Bauerssohn - nicht ich! Spazierengeangen...
Nach Pazaislis gefahren und von Schwester Simona in die Kirche geführt worden. Dafür ist Egis dann ja doch gut ;-) Bei Edmundas und Vince angerufen... wollten absagen...weil ich lernen müsste. NEIN... ihr MÜSST kommen und die Gäste bringt ihr gleich mit. Nun, auch dahin alle zusammen. Nett gefeiert, gegessen und gesungen. Alle mit Hut. Da konnten Rita und Thomas den richtigen Eindruck bekommen, wie hier so gefeiert wird... eine kleine Volkskundliche Studie sozusagen. Nun dann wollte ich nach Hause... aber Egis noch nicht... aber, nach 45 Minuten Wartezeit habe ich ihn auch ohne Armzerren nach hause bekommen. Dann haben meine Freude auf der Rückbank sich ganz wunderbar unterhalten.. das wollten sie scheinbar die ganze Zeit...wäre da nicht die Sprachbarriere gewesen... nun fanden sie also auf der Rückbank heraus, dass sie alle italienisch sprechen... molto bene... aber dann mussten wir auch noch einen (es wurden wohl 5) Espressi bei Arturas einnehmen. Nett wars... Zu guter letzt sind wir noch zu meinem Zahnarzt Zygi gefahren, weil Thomas gern noch etwas über die hiesigen Verhältnisse erfahren wollte. Dort angekommen haben wir noch ei Rotwein uns etwas ausgeklönt bis ich meine Leute dann nach Hause fahren durfte und.... ohne etwas gemacht zu haben dann totmüde ins Bett zu fallen...um nächsten Morgen meinen Test zu schreiben... und, was schließe ich daraus: Lebst du mit Egis zusammen, mach alles im selben Moment... sonst könnte es zu spät sein!

Dienstag, 6. Mai 2008

schon wieder Referat...


Nun meine Lieben, es gibt einen triftigen Grund, warum ich heute hier etwas schreibe... genau, morgen habe ich wieder einmal eine Präsentation. Diesmal in Andragogik (für alle ungebildeten Erwachsenen, die diesen Begriff nicht kennen: Andragogik ist ein Synonym für Erwachsenenbildung im Gegensatz zur Pädagogik, die auf die Erziehung von Kindern beschränkt ist.) Oh, wie ich diese Belehrungen liebe... ;-) Nun aber genug kluggeschissen... Auf jedenfall ist wegen dieser bevorstehenden Präsentation die Wohnung blitzblank, Essen ist auch schon gekocht und nun wird auch noch zu allem Überfluss mein Blog aktualisiert. (vermutlich liest es eh niemand) Vielleicht sollte ich im Studi VZ noch die Gruppe eröffnen WAS MAN NICHT ALLES TUT, UM NICHTS ZU TUN" aber sicher sind mir da Robert E. oder Marie CC schon zuvorgekommen ;-)
Ach ja, ich trage jetzt eine Brille. Eigentlich wollte ich die nur kaufen und Fensterglas reinmachen, damit ich etwas intellektueller aussehe und mich während der Vorträge selbst daran erinnere, dass ich jetzt in der Universität bin und nicht in der Bierkneipe (auch wenn ich mich da natürlich auch gern aufhalte) Aber nun brauche ich doch tatsächlich schon eine Brille. Tja, meine Lieben... man wird nicht jünger, nech?! Mit meinem neuen Brillengestell sehe ich aber nicht unbedingt intellektueller aus, dafür könnte ich jetzt aber bei so einer 0190 Nummer anfangen... manche stehen ja auf Dominastyle... also: RUF MICH AN... Mein Taschengeld ist knapp! Das hängt nun wieder damit zusammen, dass ich mit einem Flaschensammler (politisch unkorrekt auch Penner) in Vilnius bei einem Bier verklönt habe und den letzten Bus verpasst habe (Waldai, ich grüße dich!) und mit dem Taxi für stolze 160 Litas nach Kaunas fahren musste, weil es weder eine Bahn noch einen Mikrobus gab... recht geschiets mir! 160 Litas... wieviele Kilo Kleidung ich davon im litauischen second-hand-laden hätte kaufen können... ich will aber lieber nicht darüber nachdenken!!!
Ich grüße euch...
Uli

Donnerstag, 17. April 2008

Marcinkonys ir Geburtstag (gimimo diena)




Nun schreibe ich schon wieder. Meine Präsentation war ein voller Erfolg und ich hatte eine knappe Stunde die volle Aufmerksamkeit der Studenten.
Gerade kamen wir von Egidijus Geburtstagsessen im AVILYS und nun essen wir zu Hause Geburtstagskuchen. Eigentlich ist erst am 19 der offizielle Geburtstag, aber er ist dann in Sankt Petersburg und in Litauen darf man auch vorfeiern. Mir persönlich gefällt das natürlich nicht. Egis sagt, dass ich über seine Geschenke schreiben soll. Prada Parfum, Silberlöffel und Armanikrawatten... wenn das nix ist.
Nun will ich noch schnell ein paar Bilder von Marcinkonys einstellen und dem schönsten Donnerbalken, die die Welt gesehen hat...die Hände auf dem Bild gehören zu unserem Freund Petras, der uns immer mit Blyniai und Quark uns lauthalsigem Geschrei und ... richtig... Schnaps weckt.

Mittwoch, 16. April 2008

Kaunas schönster Friedhof



Habe morgen meine Präsentation in Soziologie... deshalb schreibe ich schnell nochmal was frei nach Maris und Robis (und meinem sowieso) Motto: "Was man nicht alles tut, um nichts zu tun!" Dieser Friedhof ist glaube ich der schönste Litauens und ich bin sehr gern dort. Der ist noch nicht einmal nachts unheimlich, sondern im Gegenteil, beinahe gemütlich. Der Stein mit der Inschrift gehört zu einem bekannten litauischen Dichter (und... wie sollte es anders sein, war er einer von Egis Freunden) und es steht geschrieben: "Mein Gott, mein Vater, allein du weißt, ob wir vergehen wie Rauch, oder ewig leben." (S. Santvaras)
Auf diesem Friedhof liegen alle Berühmtheiten von Professor über Schauspieler, Künstler und was die Welt sonst noch so zu bieten hat.

Freitag, 11. April 2008

Ach du heiliger Kasimir...


Kürzlich, naja nun schon etwas her, da war hier heiliger Kasimir-Tag...so mit herrlichem Markt und allem, was so dazugehört. Die ganze Laisves-aleja bis zur Soboras-Kirche (alle die schonmal hier waren wissen, wie weit das ist und die anderen sollten es schleunigst herausfinden) Und irgendwie trugen alle diese Kringel um den Hals und da dachte ich natürlich, dass ich auch so etwas haben müsste... geschmeckt haben die natürlich überhaupt nicht, aber ich habe mich unglaublich patriotisch gefühlt und allein das zählte. Und gäbe es dieses Bild nicht, hätte ich diesen lächerlichen Kasimir sicher schon längst vergessen. Warum die hier dieses Fest feiern kann ich auch schon nicht mehr erinnern... war wohl nicht so wichtig!

Montag, 7. Januar 2008


Ja, meine Lieben, ich bin grad zurück auf Heimaturlaub und kann es ohne mein wildes Litauisches Leben hier gar nicht aushalten. Freu mich schon wieder auf "zu Hause". Hier ist auch grad viel los und ich freue mich, die alten Gesichter (natürlich nicht wörtlich gemeint!!!) alle einmal wieder zu sehen. Über Silvester hatte ich Besuch aus Litauen, was mir das Leben hier doch sehr viel erträglicher gemacht hat. Auf dem Bild sieht man mich mit meinem temporären litauischen Mitbewohner Mindaugas - mein Herz.