Dienstag, 14. Oktober 2008

Bei Familie Stancikas in Sartininkai




Von Robby aus sind wir gleich zu Egidijus Eltern nach Taurage (zu Deutsch Tauroggen) gefahren. Die waren aber gar nicht zu Hause. Stattdessen begrüßten uns gleich Egidijus Patenkinder Vilius und Goda. Goda ist genau so, wie ich war, als ich ein kleines Mädchen war. Hoffentlich hat es sie mal einfacher... aber, die lässt dich auch nicht die Butter vom Brot nehmen. 

Der Grund, dass bei Stancikas niemand zu Hause war, war der, dass Vilius Geburtstag war. also sind wir zu Loreta uns Zigmas gefahren. Die haben 4 Jungs, 30 Kühe, und 7 Fahrräder... und viel Arbeit. Besonders die Mama, die Egidijus Schwester ist. 
Dort angekommen wurden wir freudigst Willkommen geheißen und zu Tisch gebeten. Es gab - wie sollte es sein, schließlich ist man ja nicht bei armen Leuten - reichlich zu Essen und... richtig geraten... noch mehr zu Trinken. Und... so nahm das Nötigen kein Ende und weiteres aus diesem Szenario will ich dem Leser gern ersparen. Zu häufig kann man in diesem Blog lesen, wie in Litauen gefeiert wird.  
Die ganz besondere Attraktion dieses mal - wobei ein Ausflug zu Egidijus Eltern sowieso immer genial ist - waren zwei vier Wochen alte Hundebabys. Mein Gott, ich dachte Meine Brüste schwellen an und ich möchte Milch geben.... Mein Mutterinstinkt wurde geweckt... Ich lag da, wie eine stolze Mutti, die gerade Zwillinge zur Welt brachte...aber seht im Folgenden nun selbst...   

Mein Skype Freund Robby



Ich habe ja nun ein Jahr im Ausland gelebt und deshalb dauernd mit diesem Internet-telefonier-Programm Skype zu tun, bei dem ich dauernd von irgendwelchen Typen angegraben werde, die wollen, dass ich sie heirate. (meint ihr, die wollen vielleicht eine deutsche Staatsbürgerschaft? Kann ich mir nicht vorstellen ;-) )

Auf jeden Fall hat mich dann halt auch irgendwann mal der Folgende kontaktiert. Der Unterschied zu den meisten anderen ist, dass er zunächst dachte, dass ich ein Kerl sei. Wir chatteten also ne gute Stunde, bis ich von meinem Mann erzählte und er mich darauf hin fragte, ob ich denn vom anderen Ufer sei. Ne - aber ne Frau eben. So skypten wir also vergnügt die nächsten Monate und ich habe mich schon bei ihm angekündigt, dass ich ihn bald mal besuchen käme. Und so trafen wir uns also. Wir fuhren nach Vidukle, wo er so etwas wie eine kleine Pension leitet. Ein Träumchen... direkt am See. Er holte uns mit dem Auto ab und wir fuhren zu ihm. Seltsam, er ist genau so, wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Ich sag euch, Mario Barth kann einpacken, oder zumindest mal sorglos in den Urlaub fahren. Außer ihm fanden wir auch noch ne dicke Katze und einen Hund vor. Er hatte sich mich genau so vorgestellt, nur einen Kopf kleiner und mit so viel Oberweite, dass ich vorne überfall... Auf den Bildern könnte man fast meinen, wir seien Geschwister.
Ich glaub, das nächste Mal fahren wir gleich mal ne Woche hin... Aber, nun seht selbst. ps. Robby, danke für den Kaffe, wir kommen gern mal wieder.   

Ich bin wieder hier... in meinem Revier!


Ganz schrecklich habe ich das alles hier vermisst. Schon seltsam, wie man so in alte Verhaltensmuster zurückfällt. Schon auf dem Schiff hatte ich nichts besseres zu tun, als mich hemmungslos mit dem litauischen Bier Svyturys zu betrinken. Wir hatten eine angenehme Überfahrt mit der Fähre von Sassnitz nach Klaipeda - aber langweilig. Komisch da so zwischen den LKW Fahrern zu hausen, von denen man beim Essen getrennt wird. Ein Insider und inzwischen selbst domestizierter Ex-LKW Fahrer verriet mir warum. Angeblich können die sich bei Tisch nicht benehmen, würden sich gleich zwei Teller bis zum Anschlag auffüllen und den auch noch lautstark genießen. Er meint, dass man das keinem zivilisierten Menschen zumuten könne. (Meinst du wirklich Robby?) Ach, zu Robby, da komme ich gleich im nächsten Kapitel.

Donnerstag, 9. Oktober 2008

Bist Du hier?

Bist Du hier?



Auch wenn  du weg bist, bist du hier
bei mir.


Und, obwohl es eigentlich verstummte, 
kann ich dein Lachen deutlich hören.


Auch, wenn Du nicht da bist, 
habe ich Dich deutlich vor Augen.


Auch wenn es nicht sein kann,
weiß ich, was du gerade denkst.


Da fällt mir auf, dass du gar nicht weg bist, 
weil ich einen Teil deiner, für immer in mir trage.


(Für Marie von Uli)

Nachruf auf meine Freundin Marie....


Heute ist es eine Woche her, da wir meine Freundin Marie und ihren Bruder Robby beerdigt haben. Sie sind vor sieben Wochen in den USA bei einem Raubüberfall ums Leben gekommen. Was hat das mit diesem Blog zu tun, wird sich jetzt sicher der ein oder andere von euch fragen. Ganz einfach: Marie hat diesen Blog initiiert und die ersten Zeilen geschrieben um ihn mir vor meiner Abfahrt zu schenken. Und nun habe ich mich über die Zeit zu einem leidenschaftlichen Blogger entwickelt, was ich einzig und allein ihr zu verdanken habe. 

Dem fleißigen Leser wird aufgefallen sein, dass es Marie war, die todesmutig und waghalsig mit mir diese Fahrt im Mini nach Litauen angetreten ist.... Was für ein Vergnügen das war... 
Seltsam, unsere gemeinsame Freundin Yougha meinte, dass sie immer dachte, dass wir drei schrullige Freundinnen zusammen alt werden. Wir hätten uns dann vielleicht gegenseitig als Patentanten für unsere Kinder gewählt, zusammen schöne Feste gefeiert und Kummer und Freude miteinander geteilt. Es ist eigenartig, wenn so ein junger Mensch aus dem eigenen Freundeskreis so mir nichts dir nichts aus dem Leben gerissen wird. Da fängt man plötzlich wieder an, über das Leben zu sinnieren.  
Ja, wie war sie, unsere Marie? Besonders...! Das trifft es in jeglicher Hinsicht. Besonders Hilfsbereit, besonders aufgeschlossen, besonders anstrengend manchmal, besonders lebensfroh, besonders liebevoll und umsichtig, wenn sie denn wollte...
und das alles wusste ich nicht immer, weiß es aber schon länger zu schätzen und nun, da sie fort ist und nimmer wiederkommt, da fällt es mir wie Schuppen von den Augen.  
Marie hatte immer so eine anpackende Art und irgendwie vor nichts und niemandem so richtig Angst im Leben. Außerdem war sie ein echter Cosmopolit, der alles gegessen und sich überall zu Hause gefühlt hat.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie nie mehr mit ihrem fröhlichen Lachen durch meine Tür kommen wird. Das macht mich traurig. Marie hätte aber gar nicht gut  gefunden, dass man nun ihretwegen immer traurig ist und Trübsal bläst. Vielmehr hatte sie selbst eine Art, auch mit einer unbeschwerten Leichtigkeit das Leben - mit allen Höhen und Tiefen - anzunehmen und zu bejahen. Vielleicht sollte ich mir mal ein Beispiel daran nehmen. 
Marie, du fehlst mir...
Uli
   

Mittwoch, 8. Oktober 2008

Kaunas besten Plätze...





Nun bin ich schon wieder richtig in Stimmung, in den Osten zu fahren. Jetzt will ich euch noch schnell die besten Plätze in Kaunas zeigen. Das geht natürlich nicht auf vier Fotos, aber ich fange mal an. Also, dieser weiße Glockenturm gehört zum Pazaislis-Kloster, was ich irgendwo unten auch schon einmal näher beschrieben habe. 

Die "Spurgine" ist eine Bar in Kaunas, die es schon zu Sowjetzeiten gab und sich seither weder das Personal, noch das Interieur verändert hat - wenn man meinem Freund Mindaugas Glauben schenken darf...Der Name kommt meines Wissens von den berlinerartigen Küchlein, die man da kaufen kann. Wenn ich mich recht erinnere heißen die "Spurgas" nicht zu verwechseln mit "Spuogas" das bedeutet nämlich Pickel. In Kinderzeiten ist Mindaugas hier immer mit seiner Großmutter Marija gewesen. Marija habt ihr ja auch schon kennengelernt. Sie ist die Frau im gelben Leopardenkleid, deren Geburtstag wir feierten. In diesem Laden riecht es ganz furchtbar nach Frittenfett und es gibt Menschen, die da freiwillig sitzen, um ihren Spurgas gleich an Ort und Stelle zu genießen. Ich bin froh, wenn ich den Laden unter zwei Minuten verlassen kann, da sich der Mief sofort in Klamotten und Haare setzt (ich glaube, das sieht man auch an meinem Gesichtsaudruck).
Das nächste Bild wurde in meinem Lieblingsladen gemacht. Da kann man Leinen kaufen... so schön und prächtig und farbenfroh...
Dann sieht man noch meinen Vater mit mir, den ich in meine Lieblings-Studenten-Cafeteria eingeladen habe. Ja, da habe ich so manch seelige Stunde mit Mindaugas, Egidijus, Justinas, Virginija und meiner Litauisch-Lehrerin verbracht. Da saßen auch immer die Franzosen, die auch nach dem vollen akademischen Jahr ihren Kaffee auf Englisch bestellten. Sachen gibts...

Montag, 6. Oktober 2008

Noch ein paar schöne Bilder...





Nun fahre ich vermutlich in der kommenden Woche endlich wieder nach Litauen. Hier noch schnell ein paar Fotos aus Kaunas. Komisch, irgendwie habe ich schon Sorge, dass ich die Sprache vergesse. Mal sehen, wie es wird in meiner alten WG.